Sonntag, 11. März 2018

Abgesagte Saisonhöhepunkte und Frustwandern durch die Innerschweiz

Ägerisee
Eigentlich wäre an diesem (verlängerten) Wochenende das Schneeschuh-Highlight der Saison angestanden: Vier Tage entlang der schweizerisch-italienischen Grenze von Hütte zu Hütte vom Tessin ins Wallis. Die erste Enttäuschung kam, als die Tour wegen ungenügender Teilnehmerzahl abgesagt wurde. Als Alternative bot man mir eine zweitägige Tour aufs Wildhorn an, einen 3000er im Berner Oberland. Auch nicht schlecht, fand ich - bis diese Tour kurzfristig wegen des schlechten Wetters ebenfalls abgesagt wurde.

Da sass ich nun, mit vier arbeitsfreien Tagen, trüben Wetteraussichten und durchkreuzten Tourenplänen. Nach dem ersten Tag war meine Wohnung bereits blitzblank geputzt und mir fiel die Decke auf den Kopf. Spontan entschloss ich mich, wieder einmal eine Lücke im Alpenpanoramaweg zu schliessen, nachdem es schon fast ein Jahr her war, dass ich auf dieser Route unterwegs gewesen war.

Moorlandschaft Rothenthurm
Ich setzte in Einsiedeln ein, wo mehr Schnee lag, als ich erwartet hatte. Mit den tief hängenden Wolken, den Schneeresten und dem Matsch, der unter dem Schnee hervorkam, machte die Landschaft einen ziemlich trostlosen Eindruck, was durch immer wieder einsetzende Regenschauer noch verstärkt wurde. Nachdem ich eine erste Hügelkette überquert hatte, erreichte ich das Hochmoor von Rothenthurm, auf welchem ebenfalls noch viel Schnee lag, welcher das Gefühl von Eintönigkeit untermauerte. Das Alpenpanorama erschöpfte sich an diesem Tag auf ein paar Voralpengipfel, die sich kaum vom grauen Himmel abhoben.

Während der ganzen Zeit begegnete ich fast keinem anderen Menschen. Dafür gab es im Schnee zahlreiche Tierspuren zu entdecken und ich redete mir ein, dass eine davon einem Wolf gehörte (wahrscheinlicher aber bloss einem sehr grossen Hund). Nach dem Aufstieg zur Muetegg folgte ich dem schneebedeckten Gratweg. Vor zwei Jahren waren wir einen Teil dieser Strecke auf unserem Weg zum Gotthard gewandert - bei noch schlechterem Wetter.

Zugersee
Durch die blattlosen Bäume konnte ich zwischendurch einen ersten Blick auf den Ägerisee werfen, zu dem ich schliesslich abstieg. In Oberägeri angekommen, entschloss ich mich, die nächste Etappe direkt anzuhängen und einfach weiterzuwandern. Das Zuger Hinterland konnte an diesem trüben Tag zwar nicht gerade mit landschaftlicher Attraktivität punkten, doch es fühlte sich gut an, wieder einmal eine längere Strecke zu wandern. Und man kann über Zug sagen was man will, unbestreitbar schön ist der Zugersee und die Altstadt, welche den Abschluss der langen Wanderung bildeten.

Nach gut siebeneinhalb Stunden erreichte ich den Bahnhof Zug und fühlte die lange Strecke deutlich in meinen Beinen und Fusssohlen. Der Frust über die abgesagten Schneeschuhtouren hatte aber ebenso deutlich abgenommen.




Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 10. März 2018
  • Route: Einsiedeln - Katzenstrick - Altmatt - St. Jost - Raten - Muetegg - Hintertann - Hinterwiden - Unterägeri - Wissenschwändi - Brunegg - St. Verena - Zug (Etappen 9 und 10 des Alpenpanoramawegs/nationale Route Nr. 3)
  • Meine Wanderzeit: 7 h 30 min
  • Distanz: 32 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 980 m
  • Weitere Etappen des Alpenpanoramawegs finden sich hier