Samstag, 3. Juni 2017

Der Alvier und das Schneefeld

Blick zurück zum Alvier
Unter meinen Wanderkollegen kursiert seit längerem eine Geschichte über eine Schlechtwetterwanderung auf den Alvier, bei welcher ein Schneefeld überquert werden musste. Je nach Erzähler - der meistens auf der betreffenden Wanderung gar nicht dabei gewesen war - war die Überquerung entweder völlig problemlos oder völlig leichtsinnig gewesen. Ich war auf dieser Wanderung nicht dabei gewesen, dank der Geschichte stand aber der Alvier auf meiner Gipfelwunschliste.

An diesem Pfingstsamstag bot sich endlich die Gelegenheit diesen Wunsch in Wirklichkeit umzusetzen, und als ich kurz vor Sargans vom Zug aus nach oben schaute, war klar, dass wir auch auf das eine oder andere Schneefeld treffen würden. Für die ersten 1'200 Höhenmeter nahmen wir die Seilbahn Palfries und dank Nicole, welche für uns Plätze reserviert hatte, konnten wir die kleine Schlange, die sich an der Talstation gebildet hatte, einfach überholen.

Von Palfries aus wanderten wir zunächst den senkrechten Felswänden der Alvierkette entlang, bis schliesslich der Weg direkt den Hang hinauf führte, welcher mit jedem Höhenmeter steiler zu werden schien, und schliesslich im "Chemmi" in eine Leiter mündete. Nach dem Chemmi erreichten wir den Grat und damit auch das berühmt-berüchtigte Schneefeld, welches mich aber etwas enttäuschte: Nicht nur war es nicht wirklich abschüssig, wir mussten es gar nicht überqueren, denn der markierte Weg führte aussen herum. Dafür gab es weitere steile 200 Höhenmeter, welche wir hochkraxeln mussten, bis wir endlich auf dem Gipfel des Alviers (2'343 m) standen.

Alvierhütte im Schnee
Die Alvierhütte direkt unter dem Gipfel war nicht nur geschlossen, sondern auch noch halb mit Schnee bedeckt. Auf das Gipfelbier mussten wir also verzichten - was angesichts des steilen Abstiegs, der uns noch bevorstand, vermutlich sogar besser war. Trotzdem machten wir natürlich eine ausgiebige Pause und genossen den Blick auf das Bergpanorama um uns herum und die Sicht auf die ganze Länge des Walensees, der tief unter uns lag.

Mit dem Gipfel war die Wanderung aber eben noch nicht zu Ende: Wir stiegen über die Rückseite des Alviers ab und hier gab es noch mehr als genügend Schneefelder: Die meisten konnte man gut umgehen, aber ich kam doch noch zu meiner Schneefeldüberquerung. Ein Blick zurück zum Alvier zeigte jeweils eindrucksvoll die Höhenmeter, welche wir mit dem Abstieg vernichteten.

Als wir uns der Alp Stofel näherten, entdeckten wir eine Fahne, die im Wind flatterte, und in uns keimte nochmals die Hoffnung auf ein kühles Bier auf - leider vergebens. Ebenfalls die Hoffnung, dass es nach Stofel mehr oder weniger flach um den Gauschla herum zurück nach Palfries gehen würde, wurde durch einen erneuten steilen Zwischenaufstieg - in der Mittagshitze und ohne jegliche kühlende Schneefelder - zerstört.

Blick ins Rheintal
Dafür führte der Weg plötzlich wieder hinunter und schlängelte sich ausgesetzt direkt der vertikalen Felswand des Gauschla entlang. Teilweise war der steile Abstieg mit Stahlseilen gesichert, doch der ausgesetzte Weg benötigte mehr Trittsicherheit als jedes passierte Schneefeld. Es war aber auch der schönste und abwechslungsreichste Teil der Wanderung und bot uns einen spektakulären Blick ins Rheintal hinunter.

Als wir beim nächsten Aufstieg bunte Schirme durch die Bäume blitzen sahen, dachte ich schon an eine optische Täuschung. Doch tatsächlich erreichten wir das Skihaus Gauschla, welches geöffnet hatte und wo wir von einem netten Hüttenwart mit kühlen Getränken versorgt wurden. Wir wären gerne noch länger sitzengeblieben, doch wir mussten die Seilbahn erwischen und so brachten wir auch noch die letzten Höhenmeter zurück nach Palfries hinter uns.





Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 3. Juni 2017
  • Route: Palfries - Chemmi - Alvier - Barbieler Grat - Stofel - Vormsweg - Alp Labria - Palfries
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 50 min
  • Distanz: 12,4 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'080 m







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