Sonntag, 26. März 2017

Anfänge (1. Etappe Via Alpina)

Diese Woche begann der Frühling, die Sommerzeit und unser Wanderprojekt für dieses Jahr (und voraussichtlich die nächsten zwei Jahre): Das Projekt "Via Alpina". Die Via Alpina (nationale Route Nr. 1) führt in 19 Etappen von Liechtenstein quer durch die Schweiz bis Montreux und überquert dabei 14 Alpenpässe und 6 Kantone. 24'400 Höhenmeter verteilt auf 370 km liegen vor uns.

Die erste Etappe fing aber eher flach und unspektakulär an: Von Vaduz aus führte der Weg durch liechtensteinische Wohnquartiere, bis wir den Rhein überquerten und damit bereits wieder in der Schweiz waren, welche uns mit einem Wanderweg direkt entlang einer viel befahrenen Hauptverkehrsstrasse begrüsste. Erst nach Sevelen konnten wir den Verkehr hinter uns lassen und stiegen den Wald hoch. 

Von da an bot die abwechslungsreiche Strecke viel Aussicht auf das Rheintal mit seinen zahlreichen Burgen und Schlössern unter uns und auf die noch schneebedeckten Gipfel über uns. Gut erkennbar war insbesondere die weisse Schulter des Gonzens, durch deren Lawinenverbauungen ich vor fast einem Jahr - bei deutlich schlechterem Wetter als an diesem Tag - hochgestiegen war. 

Wir kamen zügig vorwärts, so dass noch genügend Zeit für ein Apéro im Schloss Sargans blieb. Um den gelungenen Auftakt unseres Wanderprojekts gebührlich zu feieren, beschlossen wir dann den Abend bei einem reichhaltigen Essen im Hotel Post in Sargans. Das Restaurant überzeugte nicht nur mit gutem Essen, sondern auch einer effizienten und unkomplizierten Bedienung unserer grossen Gruppe und konnte zudem das Versprechen des Chefs, dass noch kein Gast das Restaurant hungrig verlassen hat, mehr als erfüllen: Die nächsten Etappen der Via Alpina - die Ende Juni anstehen - werden wir brauchen, um all die Kalorien wieder zu verbrennen.


Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 25. März 2017
  • Route: Vaduz - Sevelen - Gretschins - Azmoos - Trübbach - Sargans (Etappe 1 der Via Alpina/nationale Route Nr. 1)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h
  • Distanz: 18 km
  • Höhenmeter (Steigung): 550 m
  • Weitere Etappen Via Alpina finden sich hier


Sonntag, 12. März 2017

Alternatives Saisonende in den Heubergen

Eigentlich wäre an diesem Wochenende eine dreitägige Schneeschuhtour über die Greina geplant gewesen, auf die ich mich schon seit Wochen gefreut hatte. Nachdem ich im letzten Sommer eine wunderschöne Wanderung über diese Hochebene gemacht hatte, war ich gespannt darauf gewesen, wie sich die Landschaft im Winter präsentieren würde. Doch aufgrund der Schneefälle und starken Winde der letzten Tage stufte der Veranstalter - Mammut Alpine School - die Lawinengefahr (durchaus berechtigt) als zu gross ein und bot als Ersatz eine Tour ins Prättigau an. Die Lawinengefahr war zwar auch dort gross, doch das Gebiet liess mehr gefahrlose Routen zu. Etwas enttäuscht liess ich mich auf die Alternativtour ein - stattdessen am Freitag arbeiten zu gehen, war eine noch weniger verlockende Aussicht.

In Küblis erwartete uns Patrick, unser Bergführer für dieses Wochenende. Mit dem Kleinbus ging es von da aus in die Fideriser Heuberge. Der gesalzene Preis für diese kurze Fahrt zeigte deutlich, dass der Busbetreiber über ein unangefochtenes Monopol für die Strecke verfügt, welche für den Privatverkehr gesperrt ist. Wenigstens war im Preis noch eine praktische Demonstration im professionellen Montieren von Schneeketten enthalten.

Nachdem wir unsere Unterkunft bezogen und einen Startkaffee getrunken hatten, schlüpften wir in unsere Schneeschuhe. Frische Lawinenniedergänge in den Steilhängen um uns herum verdeutlichten die heikle Lawinensituation. Entsprechend wurde es eher eine erweiterte Runde um die Unterkunft ohne grosse Steigung und es blieb auch noch genügend Zeit, für eine Übung mit den LVS - an diesem Tag wusste man wenigstens, wofür man die ganze Lawinenausrüstung mitschleppte.

Im Gegensatz zur ursprünglich geplanten Übernachtung in der (unbewarteten) Terrihütte konnte das Berghaus Arflina mit allerlei Annehmlichkeiten wie warmen Duschen und WLAN aufwarten, doch beim Abendessen im vollbesetzten Gastraum war der Lärmpegel so hoch, dass man sich fast nach der einsamen, ungeheizten Terrihütte sehnte.

Am Samstag hatte sich die Lawinensituation leicht entschärft, so dass unser Bergführer optimistisch war, dass wir die Tour aufs Mattjischhorn wie geplant machen konnten. Bis zur Arflinafurgga war der Weg vom Pistenfahrzeug frisch planiert, was vor allem Patrick freute, weil ihm damit die anstrengende Spurarbeit erspart blieb. Davon hatte er noch genug zu leisten, als wir dann von der Arflinafurgga den Grat hochstiegen. Der Wind hatte wellenförmige Muster in den Schnee gezeichnet, die an die Wüste erinnerten. Nicht eine Wolke war zu sehen, als wir gegen Mittag den Gipfel des Mattijschorns erreichten. An der prallen Sonne machten wir ausgiebig Pause und genossen die Rundumsicht auf die Bündner Bergwelt.

Der Abstieg ins Fondei - ein von den Walsern besiedeltes, abgelegenes Hochtal - dauerte nicht sehr lange, es gab aber eine oder zwei kritische Hangpassagen, die wir im Gänsemarsch und mit angemessenem Abstand zwischen einander passierten.

Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir das Skihaus Casanna, so dass mehr als genügend Zeit fürs Apéro auf der Sonnenterrasse blieb. Das Casanna stellte sich als äusserst gemütliche Unterkunft mit knarrenden Böden und viel Charme heraus (inkl. Einzelzimmer für den Bergführer, so dass auch für Patrick die Welt wieder in Ordnung war). Zum Abendessen kochte uns die nette Hüttenwartin Carmen ein leckeres 4-Gänge-Menü.

Der Sonntag war bereits der dritte Tag in Folge mit Sonnenschein und blauem Himmel. Wir stiegen das Fondei hoch und durchquerten die Walsersiedlung Strassberg, die einsam und tiefverschneit dalag. Es kam schon fast ein bisschen Greina-Feeling auf. Auf dem Durannapass hatten wir bereits den höchsten Punkt des Tages erreicht und bald hatte uns die Zivilisation wieder: Wir mussten ein Stück einer Skipiste entlang absteigen, die uns vorkam wie eine Autobahn, so schnell flitzten die Skifahrer an uns vorbei. Der Vorteil der Zivilisation war, dass wir an einer Pistenbeiz vorbeikamen, wo wir etwas trinken konnten. Von da war es nur noch ein kurzes Stück bis nach Conters, dem Endpunkt des Wochenendes. Der Schnee reichte direkt bis zum Dorfeingang, so dass wir erst wenige Meter vor der Postautohaltestelle die Schneeschuhe ausziehen mussten.

Es waren drei tolle Tage gewesen; ein gediegener Saisonabschluss! Und die Greina hole ich im nächsten Winter nach.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Freitag/Samstag/Sonntag, 10./11./12. März 2017
  • Route: Heuberg - Caua - Pardätsch - Heuberg (Freitag); Heuberg - Arflinafurgga - Asterhöreli - Mattjischhorn - Skihaus Casanna (Samstag); Skihaus Casanna - Strassberg - Durannapass - Obersäss - Conterser Schwendi - Conters im Prättigau (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 2 h 45 min (Freitag); 3 h 30 min (Samstag); 4 h 15 min (Sonntag)
  • Distanz: 4,5 km (Freitag); 6,5 km (Samstag); 12 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 200 m (Freitag); 480 m (Samstag); 270 m (Sonntag)
  • Übernachten: Berghaus Arflina (Freitag); Skihaus Casanna (Samstag)




Sonntag, 5. März 2017

Rundwanderung im Zürcher Hinterland

Wenn man in der Stadt Zürich lebt, kann man schnell dem Eindruck erliegen, der Kanton Zürich bestehe nur aus Stadt und Agglomeration. Wie falsch dieser Eindruck ist, zeigte diese Wanderung durch das sehr ländliche Zürcher Hinterland. Wir - das hiess dieses Mal Organisator Clemens und sein "Frauenfanclub" - starteten diese Tour rund um das Rafzerfeld in Eglisau, was sich als hübsches, mittelalterliches Städtchen direkt am Rhein entpuppte. Dem Rhein folgten wir zunächst auch eine Weile lang und unterquerten dabei das eindrückliche Eisenbahnviadukt von Eglisau, das in fünfzig Meter Höhe über den Fluss führt.

Nach einem Kurzabstecher über die Grenze nach Deutschland führte die Strecke vornehmlich durch Wälder, über weite Felder und entlang von Rebbergen. Dabei zeigte sich, dass der Frühling noch nicht ganz ausgebrochen war: Zwar scheinte die Sonne schon recht warm, doch die Natur selber war vornehmlich noch braun und karg. Ausser ein paar Schneeglöcklein und einem Feld aus Krokussen gab es wenig Grünes oder Buntes zu sehen. Für Abwechslung sorgten dagegen die vielen kleinen Dörfer, die wir durchquerten und die alle mit schönen Fachwerkhäusern aufwarten konnten.

Nach der Mittagspause in Rafz gab es dann sogar noch ein paar Höhenmeter zu überwinden und hoch über dem Rhein wanderten wir zurück in Richtung Eglisau. Gegen Schluss zogen ein paar dunkle Wolken auf, doch als hätten wir es so bestellt, setzte der Regen erst ein, als wir bereits im Schlussaufstieg zum Bahnhof waren.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 5. März 2017
  • Route: Eglisau - Wasterkingen - Hüntwangen - Wil ZH - Rafz - Rüdlingen - Buchberg - Eglisau
  • Unsere Wanderzeit: 5 h
  • Distanz: 24,5 km
  • Höhenmeter (Steigung): 500 m