Sonntag, 19. November 2017

Vergebliche Abenteuersuche im Emmental

Mutzbachfall
An diesem Wochenende konnte ich dem nasskalten Wetter nicht mehr entfliehen, was aber natürlich kein Grund war, nicht wandern zu gehen. Ich schloss mich daher Thomas an, dessen Wanderungen immer sehr vergnüglich sind und dieses Mal sogar ein Abenteuer versprachen.

Der "Abenteuerweg Mutzbachfall" begann in Wynigen am Rande des Emmentals und führte in stetigem Auf und Ab durch offene Wiesen, Wälder und kleine Weiler. Die Wege waren - wo die Strecke nicht über Hartbelag führte - vom Regen der letzten Tage sumpfig und das nasse Herbstlaub erwies sich als tückisch rutschig. Wenigstens wurden wir nicht noch zusätzlich von oben nass, denn bis auf ein paar kurze Nieselschauer blieb es trocken.

Als wir schliesslich in den Mutzgraben hinabstiegen, erwarteten wir, dass endlich das Abenteuer beginnen würde. Der Bach und das kleine Tälchen, das er durchfliesst, sind zwar sehr idyllisch, ebenso der immerhin vierzehn Meter hohe Mutzbachfall, doch wirklich abenteuerlich war die Strecke nicht. Selbst die angekündigte Metallleiter entpuppte sich als simple Treppe.

Von Riedtwil aus wanderten wir in einem weiten Bogen - es sollte ja eine Rundwanderung werden - zurück nach Wynigen. Am Ende des Tages waren wir uns einig, dass die Wanderung zwar nicht abenteuerlich gewesen war, aber auf jeden Fall vergnüglich - dem grauen Wetter zu trotz.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 19. November 2017
  • Route: Wynigen - Leggiswil - Oberbühl - Rüedisbach - Mutzgraben - Riedtwil - Spiegelberg - Neuhaus- Wynigen
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 10 min
  • Distanz: 19 km
  • Höhenmeter (Steigung): 560 m



Sonntag, 12. November 2017

Plan B im Tessin

Die Wetterprognosen für die Deutschschweiz waren einfach nur erbärmlich und bewiesen, dass man dem Winter nicht mehr lange würde entfliehen können. Gut, dass Nicole nochmals eine Wanderung ins Tessin organisierte, den einzigen Teil der Schweiz, wo mit wenigstens ein bisschen Sonne zu rechnen war.

Noch etwas schlaftrunken stieg ich bei Dunkelheit und Nieselregen in Zürich in den Zug. Anlaufschwierigkeiten hatten an diesem Morgen auch die SBB: Gerade als ich mich auf meinem Platz bequem eingerichtet hatte und versuchte, noch etwas Schlaf nachzuholen, strömten immer mehr Reisende von den hinteren Wagen nach vorne. Schliesslich kam auch der Zugsbegleiter und erklärte, dass im hinteren Teil des Zugs die Lautsprecher nicht funktionieren würden und es unzulässig sei, mit defekten Lautsprecher durch den Gotthardtunnel zu fahren. Also mussten wir alle in Arth-Goldau aussteigen und uns in den vorderen Teil der Zugskomposition drängen (wobei auch während des restlichen Teils der Reise nie eine Lautsprecherdurchsage kam).

Piz de Molinera im Schnee
Spätestens als wir bei strahlendem Sonnenschein auf der Südseite wieder aus dem Gotthardtunnel kamen, waren die beengten Verhältnisse vergessen. Überrascht waren wir indessen davon, wie weit herunter es auch im Tessin geschneit hatte. Eigentlich war die Besteigung des Piz de Molinera geplant gewesen, doch dessen Spitze zeichnete sich tief weiss vor dem blauen Himmel ab - und wir hatten unsere Gamaschen nicht dabei.

Nach kurzer Beratung schwenkten wir daher auf Plan B um: Anstatt in Lumino in die Seilbahn zu steigen - die ohnehin nach einem sehr eigenwilligen Fahrplan zu operieren schien - stiegen wir zu Fuss in Richtung Monti Savorù hoch. Der Weg führte gleichmässig ansteigend durch einen Kastanienwald und wir zogen eine Kleidungsschicht nach der anderen aus, bis wir am Schluss im T-Shirt wanderten.

Kurz vor dem höchsten Punkt machten wir eine frühe Mittagspause und genossen die Sonne und die Aussicht auf die verschneiten Tessiner Gipfel. Auf Monti Savorù (1'328 m) hätten wir noch gerne einen Kaffeehalt eingelegt, doch das Restaurant hatte wohl bereits Saisonende. Also wanderten wir weiter und erreichten kurz darauf Parusciana, eine Ansammlung von Ferienhäuschen, die auf einer offenen Weide liegen, welche eine tolle Sicht auf Bellinzona und die Magadinoebene bietet.

Blick auf Bellinzona
Der Abstieg erforderte dann volle Konzentration, weil der teilweise steile Weg knöcheltief mit Blättern und stachligen Kastanienschalen bedeckt war und man nie genau wusste, welche Stolperfallen unter den Blättern verborgen waren. Wir passierte das Monastero di Santa Maria, ein Kloster von wo ein Bähnchen ins Tal fahren würde. Leider machte das Kloster keinen besonders einladenden Eindruck, so dass wir auch das letzte Stück über einen gepflästerten Pilgerweg zu Fuss gingen.

Von Claro aus nahmen wir den Bus zurück nach Bellinzona und knappe zwei Stunden später erreichte ich Zürich wie ich es am Morgen verlassen hatte: In Dunkelheit und bei Nieselregen.




Wanderinfos:

  • Gewandert: 11. November 2017
  • Route: Lumino - Monti Savorù - Parusciana - Monastero di Santa Maria - Claro
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 10 min
  • Distanz: 11,9 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'070 m