Sonntag, 29. Januar 2017

Mit den Schneeschuhen zum Hüttkopf

Nach zwei Wochen im eisigen Nebelkessel des Mittellands war es höchste Zeit, wieder einmal in der Höhe nach der Sonne zu suchen. Thomas von den Wanderfreaks hatte eine Schneeschuhtour ins Zürcher Oberland organisiert und damit hatte ich endlich Veranlassung, meine Schneeschuhe aus dem Keller zu holen.

Wir starteten - die Schneeschuhe vorerst noch auf den Rucksack geschnallt - in Wald und stiegen durch das Sagenraintobel hoch. Die Kälte der letzten Wochen hatte den Schmittenbach einschliesslich seiner zahlreichen Staustufen und Wasserfälle gefrieren lassen und in eine Märchenlandschaft aus Eis und Schnee verwandelt. Zahlreiche Fotostopps, um dieses Naturspektakel festzuhalten, unterbrachen daher unseren Aufstieg immer wieder.

Oben am Tobel angekommen, schnallten wir schliesslich die Schneeschuhe an. Ich war am Morgen eingehüllt in fünf Kleiderschichten gestartet; nach einer Stunde trug ich davon nur noch zwei und hatte Mütze, Halstuch und selbst die Handschuhe längst im Rucksack verstaut. Einige der Gruppe wanderten sogar im T-Shirt. Über Kälte oder mangelnde Sonne konnten wir uns also an diesem Tag nicht beklagen. Der einzige Nachteil des milden Wetters war, dass der Schnee an einigen sonnenausgesetzten Stellen bereits geschmolzen war, so dass die Krallen meiner Schneeschuhe teilweise mit einem unangenehmen Geräusch über Steine scheuerten.

Kurz nach Mittag erreichten wir den Hüttkopf, von wo aus wir das 360-Grad Panorama auf die Zürcher Hügel Bachtel, Schnebelhorn und Hörnli sowie auf die richtigen Berge dahinter genossen.

Der Abstieg führte entlang dem "Skigebiet" von Steg, das mit fast leeren, aber gut präparierten Skipisten aufwarten konnte. In Steg angekommen, nahm ich mir vor, diese Tour auf jeden Fall zu wiederholen, entweder wieder mit den Schneeschuhen und etwas mehr Schnee oder im Sommer ganz ohne Schnee.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 28. Januar 2017
  • Route: Wald ZH - Sagenraintobel - Tüfi - Scheidegg - Hüttchopf - Tannen - Steg
  • Distanz: 12,5 km
  • Unsere Wanderzeit: 4 h
  • Höhenmeter (Aufstieg): 720 m






Mittwoch, 18. Januar 2017

Über schneebedeckte Jurahöhen

Angesichts der Tatsache, dass sich der Winter in der Schweiz festgesetzt hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als wieder in der Kälte wandern zu gehen. Moni und Andreas hatten eine Wanderung entlang des Fricktaler Höhenwegs organisiert, der ich mich anschliessen konnte.

Von Rheinfelden aus stiegen wir zunächst zum Sunnenberg hoch und nach eingehenden Recherchen fanden wir auch heraus, wie der Turm auf dessen Gipfel hiess, der bereits von unten sichtbar gewesen war: Sunnenbergturm. Die erste kurze Pause nutzten wir, um den Turm zu besteigen und Andreas Handschuhe zu suchen. Anschliessend führte der Weg den verschneiten Wald hinunter, bis wir eine Ortschaft erreichten, von der mir insbesondere die hässlichen Terrassenhäuser in Erinnerung blieben. Eine nette Briefträgerin verriet uns dann auch, dass der Ort Zeiningen hiess.

Auf der anderen Dorfseite stieg die Strecke wieder an und kurz nach Mittag machten wir Halt in einem windgeschützten Unterstand im Wald. Doch niemand hatte wirklich Lust, die Mittagspause länger als unbedingt nötig auszudehnen, denn kaum bewegte man sich nicht mehr, kroch die Kälte ungemütlich die Glieder hoch. 

Für eine Wanderung mit Moni war das Tempo den ganzen Tag über geradezu gemächlich und es hätte fast eine Genusswanderung sein können, wenn es etwas wärmer gewesen und insbesondere nicht eine ziemlich bissige Bise geblasen hätte, jedesmal wenn wir den schützenden Wald verliessen. Vor allem auf den letzten paar Kilometern, die über eine offene Hochebene führten, kämpften wir gegen die eisigen Windböen an. 

Wir waren alle froh, als der Flugplatz Schupfart in Sicht kam und wir uns im dazugehörigen Restaurant bei einem heissen Kaffee aufwärmen konnten. Um zur Bushaltestelle zu kommen, mussten wir aber nochmals in die Kälte. Die Rückfahrt führte durch für mich bisher unbekannte Dörfer wie Mumpf und Obermumpf. Wandern hat eindeutig einen positiven Einfluss auf meine Geografiekenntnisse!


Wanderinfos:
  • Gewandert: Mittwoch, 18. Januar 2017
  • Strecke: Rheinfelden - Sunnenberg - Zeiningen - Chriesiberg - Schupfart (Fricktaler Höhenweg, blau ausgeschildert)
  • Unsere Wanderzeit: 5 h
  • Distanz: 21,2 km
  • Höhenmeter (Steigung): 750 m









Sonntag, 8. Januar 2017

Gewaltmarsch durch Eiseskälte

Unter meinen Wanderkollegen grassierte dieser neue Trend zu Langstreckenwanderungen. Ich konnte mich diesem Trend lange verschliessen, bis Thomas eine Wanderung Zürich - Lägern retour mit einer geschätzten Gesamtsdistanz von 57 km organisierte (Es waren am Schluss gute 60 km, und auch wenn eine Differenz von 3 km klein erscheint - nach 50 km macht jeder zusätzliche Meter einen gewaltigen Unterschied!). Erste Zweifel, dass das Mitmachen bei einer solchen Tour tatsächlich eine gute Idee war, kamen mir, als mein Wecker um 6 Uhr in der Früh klingelte und das Thermometer -7 Grad anzeigte. Ich unterdrückte den Wunsch, wieder zurück in mein warmes Bett zu kriechen und traf mich stattdessen mit meinen Mitwanderern am Hauptbahnhof in Zürich.

Wir folgten zunächst der Limmat, bis wir kurz vor der Werdinsel nach Höngg hinauf die erste Steigung zu bewältigen hatten. Diese erste Anstrengung hatte den Vorteil, dass es mir endlich etwas wärmer wurde und meine Finger nicht mehr zu erfrieren drohten. Wir umrundeten halb den gefrorenen Katzensee bevor wir via Regensdorf kurz vor Mittag das mittelalterliche Städtchen Regensberg am Fusse der Lägern erreichten. Damit hatten wir bereits gute 20 km zurückgelegt, doch was für sich alleine bereits als vollwertige Wanderung gegolten hätte, war gerade mal ein Drittel der für diesen Tag geplanten Strecke. Dafür begann nach Regensberg der schönste Teil der Wanderung: Der Gratweg über die Lägern führte durch schneebedeckte Wälder und zwischen den verschiedenen Wolkenschichten hindurch hatte man sogar etwas Aussicht auf die umliegenden Berge und Hügel.

In Baden flüchteten wir uns in ein warmes Café und machten zum ersten Mal an diesem Tag eine richtige Pause. Nach einer heissen Suppe fühlte ich mich auch wieder fit genug, zumindest ein Stück in Richtung Zürich weiterzuwandern. Wir folgten der Limmat und bald brach die Dämmerung herein. Trotz der Dunkelheit war es aber kein Problem, dem Weg zu folgen, denn der Schnee reflektierte die Lichter der Häuser am Ufer und ab und zu schimmerte sogar der Mond durch die Wolken.

Zu einem Problem wurden hingegen mit zunehmender Kilometerzahl meine Beine, Füsse und Schultern, die anfingen, sich schmerzhaft bemerkbar zu machen. Zudem legten meine durchtrainierten Mitwanderer ein ambitioniertes Tempo vor. In Dietikon kamen wir direkt beim Bahnhof vorbei und ich war kurz davor, aufzugeben und mich in die geheizte S-Bahn zu setzen, doch schliesslich entschloss ich mich dagegen, und war es nur, um mir selber eine Lektion zu erteilen, die ich hoffentlich nicht mehr vergessen werde: Keine Langstreckenwanderungen mehr! Die letzten Kilometer wurden zur Tortur und ich lief mehr oder weniger auf dem Zahnfleisch, als wir schliesslich kurz nach zehn Uhr wieder den Bahnhof in Zürich erreichten.

Zum Glück hatte ich - im Gegensatz zu vielen von meinen Mitwanderern - nur einen kurzen Nachhauseweg, so dass ich meine schmerzenden und durchgefrorenen Glieder bereits eine halbe Stunde später in heisses Badewasser tauchen konnte.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 7. Januar 2017
  • Route: Zürich HB - Höngg - Katzensee - Regensdorf - Regensberg - Lägern - Baden - Killwangen - Dietikon - Schlieren - Hardturm - Zürch HB
  • Unsere Wanderzeit: 13 h
  • Distanz: 60 km
  • Höhenmeter (Steigung): 1'240 m