Sonntag, 28. August 2016

Im Badebottich auf 2'000 m (12. + 13. Etappe Zürich - Gotthard)

Auf unserem Weg auf den Gotthard machen wir keine Abkürzungen. Dies hatte zur Folge, dass wir die Wanderung zur Etzlihütte mit einer Gondelfahrt die falsche Talseite hinauf begannen, nämlich zur Golzern Bergstation, wo wir die letzte Etappe beendet hatten. Die Einheimische, die mit uns in der Gondel hochfuhr, sah uns denn auch etwa zweifelnd an, als wir sie über unser Tagesziel aufklärten. Der Vorteil des falschen Berghanges war, dass die Wanderung an diesem sehr warmen Tag mit einem Abstieg begann - nämlich (fast) wieder zur Talstation der Golzernbahn hinunter.

Ich war schon letztes Jahr zur Etzlihütte gewandert und der anstrengende, schwül-heisse Aufstieg war mir noch in lebhafter Erinnerung. Es war absehbar, dass es dieses Mal nicht weniger warm werden würde. Ich hatte schon längere Wanderungen mit mehr Höhenmeter gemacht, doch wieder setzte mir der Aufstieg zur Etzlihütte ziemlich zu, obwohl ab und zu eine Wolke die Sonne verdeckte, so dass es nicht ganz so warm wurde wie befürchtet.

Der Lohn für die Anstrengung und der Grund, warum ich mir das nochmals angetan hatte, war der Badebottich, den die Etzlihütte auf der Terrasse stehen hat. Nachdem wir uns mit einem Bier abgekühlt und beim Abendessen gestärkt hatten, stiegen wir in den mit sehr heissem Wasser gefüllten Zuber und genossen den Blick auf die umliegenden Berge mit einem Cüpli in der Hand - so grenzt Wandern schon fast an Dekadenz.

Am Sonntag, nachdem wir gefrühstückt und auch noch der letzte Mitwanderer seine Blasen vom Vortag verarztet hatte, stiegen wir Richtung Mittelplatten hoch. Der Hang lag noch in Schatten, was den Aufstieg und die damit verbundene Kletterei über Geröll und Felsen angenehm machte. Auf dem höchsten Punkt auf 2'487 m hatte man einen schönen Blick zurück ins Etzlital und nach vorne in die Surselva hinunter. Das einzige, was die Aussicht störte, war die Hochspannungsleitung, die beide Täler verbindet. Nach einer Pause unter dem Strommast machten wir uns an den Abstieg das Val Mila hinunter bis nach Rueras.

Von dort dauerte der Rückweg mit dem Zug nach Zürich sogar noch ein bisschen länger als die Wanderung selber. Dafür führt die Bahnstrecke durch die Rheinschlucht - ein Wanderziel, das schon lange auf meiner Wunschliste steht.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 27./28. August 2016
  • Route: Golzern (Bergstation) - Golzernsee - Stäfelialp - Herrenlimi - Rossboden - Müllersmatt - Etzlihütte SAC (Samstag); Etzlihütte - Müllersmatt - Mittelplatten - Val Mila - Rueras (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: ca. 4 h 30 min (Samstag); 3 h (Sonntag)
  • Distanz: 13,2 km (Samstag); 8,7 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'224 m (Samstag); 500 m (Sonntag)
  • Übernachten: Etzlihütte SAC
  • Weitere Etappen des Höhenwegs Zürich - Gotthard finden sich hier











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